Unternehmensbesuch bei Wilhelm Rutenbeck GmbH & Co. KG
Mit Fortschritt zum Erfolg
Unternehmensbesuch bei einem der deutschlandweit führenden Spezialisten für Datennetzwerktechnik: Landrat Marco Voge und Jochen Schröder, Geschäftsführer der Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturförderung im Märkischen Kreis (GWS), sprachen mit Harald Rutenbeck, Geschäftsführender Gesellschafter der traditionsreichen, familiengeführten Wilhelm Rutenbeck GmbH & Co. KG in Schalksmühle, über Erfolgsrezepte, Nachfolgeregelung und wirtschaftliche Herausforderungen.

Foto: Märkischer Kreis
„Das angekündigte Konjunkturpaket der Bundesregierung ist am Markt noch nicht angekommen“, stellt Harald Rutenbeck fest. „Unternehmen sind verunsichert, es wird wenig investiert und wenig gebaut“, umreißt er die aktuelle wirtschaftliche Situation. Aufgrund der mehr als 150-jährigen Geschichte des Familienunternehmens bleibt er gelassen und sieht optimistisch in die Zukunft: „Wir brauchen in Deutschland einen Stimmungsumschwung. Unternehmen müssen ihre Produkte dem Markt anpassen. Dann wird auch die Wirtschaft wieder Fahrt aufnehmen“, ist er überzeugt.
„Innovation, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit waren immer die Stärke unserer Region“, pflichtete Landrat Marco Voge dem Unternehmer bei. „Hier stecken die Unternehmen nicht den Kopf in den Sand, sondern gehen mit einer unglaublichen Mischung aus Bodenständigkeit und Einfallsreichtum an neue Aufgaben heran. Innovation, das heißt hier, dass jemand eine Maschine umbaut, eine bessere Lösung findet oder sich traut, neue Wege zu gehen. Genau dieses Anpacken, diese Flexibilität und dieses ‚Wir kriegen das schon hin – ohne großes Aufsehen‘ macht unsere Unternehmen so stark. Und deshalb stehen der Märkische Kreis und Südwestfalen immer noch da, wo sie stehen: als eine der industriestärksten Regionen in ganz Deutschland. Und das gerade wegen der Menschen und der klugen Köpfe hier.“ Für Voge waren und sind die Unternehmensbesuche und der enge Austausch mit der heimischen Wirtschaft in seiner Funktion als Landrat immer sehr wichtig. Während seiner Amtszeit hat Voge gemeinsam mit Jochen Schröder von der GWS regelmäßig das Gespräch mit heimischen Unternehmern gesucht. Dabei konnten immer wieder neue Netzwerke erschlossen werden.
In ihrer langen Firmengeschichte wurde bei Rutenbeck die Produktpalette mehr als einmal neu erfunden. Der Leitspruch des Unternehmens „Mit Fortschritt zum Erfolg“ bringt die Mentalität auf den Punkt. Angefangen hat alles mit Wilhelm Rutenbeck, der sich 1873 mit einem kleinen Schmiedebetrieb selbstständig machte. Sein Enkel, Emil Rutenbeck, transformierte den kleinen Betrieb in den Nachkriegsjahren zu einem erfolgreichen mittelständischen Industrieunternehmen. Hauptkunde war damals die Deutsche Bundespost, die bis zur Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes in den 90-er Jahren das Monopol auf den Fernmeldedienst besaß. Bis 1979 fertigte Rutenbeck neben Komponenten der Fernmeldetechnik auch diverse Metall- und Kunststoffprodukte für die Automobilindustrie.
Nach dem Tod Emil Rutenbecks im Januar 1979 übernahm Harald Rutenbeck als Sprecher einer zweiköpfigen Gesellschafter-Geschäftsführung, zunächst gemeinsam mit seinem Bruder Gero (verstorben 2017), seit 1991 gemeinsam mit seinem Bruder Heino, die Führung des Unternehmens.
In dieser Zeit entwickelte sich Rutenbeck zu einem der deutschlandweit führenden Spezialisten für Datennetzwerktechnik und bietet heute das breiteste Produktportfolio seiner Unternehmensgeschichte an. Neben passiven und aktiven Datentechnik-Komponenten und Systemen für kupferbasierte Datenleitungen setzt das Hightech-Unternehmen auf ein neues, umfangreiches Sortiment von Anschlusskomponenten für Glasfaser-Netzwerke. Ergänzt wird das Sortiment durch designkompatible Multimediaanschlüsse, IP-Schaltaktorik/ Sensorik, sowie die klassischen Komponenten der Telefontechnik.
Stetig arbeitet das Unternehmen, das in Thüringen seit 1990/91 das Tochterunternehmen FMT mit 80 Beschäftigten betreibt, an neuen Produktentwicklungen. Voraussetzung dafür ist eine gute Marktbeobachtung und über den Außendienst ein direkter Draht zum Kunden. Um gegenüber Produkten aus dem Ausland konkurrenzfähig zu bleiben, ist die Fertigung hochgradig automatisiert. Fast die gesamte Produktion sowie die komplette Logistik für Rutenbeck-Produkte erfolgt heute über die Standorte in Marksuhl in Thüringen. Bei der Wilhelm Rutenbeck GmbH & Co. KG in Schalksmühle sind insgesamt 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Das Unternehmen investiert sehr viel in die Ausbildung qualifizierter Fachkräfte.
Für die Nachfolge in der Unternehmensleitung wurde bereits bestens gesorgt: Seit 2020 ergänzen die Cousins Tobias und Alexander ihre Väter Harald und Heino in der Geschäftsführung. Somit ist das Fortbestehen als familiengeführtes Traditionsunternehmen auch in Zukunft gesichert.