Die Studie, die die Fachhochschule Südwestfalen Anfang des Jahres zum Thema Elektromobilität präsentierte, hat bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Jetzt legten die Autoren ein Update vor. Neben aktualisierten Daten enthält es umfangreiche Informationen zu den Themen Batterieforschung und -fertigung und Wasserstoffmobilität.
Südwestfalen gehört zu den drei stärksten Industrieregionen Deutschlands und wird besonders von der Metall- und Elektroindustrie geprägt. Rund 500 Unternehmen liefern Produkte für die Automobilindustrie. Entsprechend stark wird die Region vom der-zeit stattfindenden Mobilitätswandel betroffen sein. Die Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturförderung im Märkischen Kreis mbH (GWS) hatte darum im letzten Jahr bei der Fachhochschule Südwestfalen eine Studie in Auftrag gegeben, die die Auswirkungen insbesondere der Elektromobilität auf die Region näher beleuchten sollte.
Im Rahmen dieser Studie wurden Hunderte von Quellen studiert und mehr als 60 Zulieferbetriebe und Branchenkenner aus der Region befragt. Die Fachleute aus der Fachhochschule und der Wirtschaftsförderung hatten sich mit politischen Rahmenbedingungen ebenso beschäftigt wie mit den Strategien relevanter Fahrzeughersteller und mit den technologischen Besonderheiten der Fahrzeuge von morgen. Herausgekommen ist ein Abbild der Situation, das der heimischen Industrie als Orientierung dienen sollte, wo die Reise in Sachen Mobilität künftig hingehen wird. Die Präsentation sorgte überregional für große Aufmerksamkeit — zeigte aber auch weitere, offene Fragen der Zulieferindustrie auf: Sind batterieelektrische Fahrzeuge vielleicht nur eine Übergangslösung? Lohnt es sich, auf die Brennstoffzelle zu warten? Wären Batterien möglicherweise ein Einsatzgebiet für die Produkte aus Südwestfalen? Und wie sollen wir die Vorgaben der Hersteller nach klimaneutraler Produktion erfüllen?
Konkrete Hilfestellung für Unternehmen
Inzwischen gab es einen Kongress speziell für die Gießereibranche in Südwestfalen, um branchenspezifisch die Auswirkungen des Wandels zu diskutieren. Auch die klimaneutrale Produktion hat die GWS bereits angepackt und bietet zusammen mit der Effizienzagentur eine Beratung und Begleitung für Unternehmen an.
Um sich den Fragen zu Wasserstoff und Batterien ausführlicher zu widmen, gab die Wirtschaftsförderungsgesellschaft ein Update der Studie in Auftrag: „Wir wollen sie künftig kontinuierlich fortschrei-ben und bei den Schwerpunkten immer wieder die Fragen der Unternehmen aufnehmen.“, so GWS-Geschäftsführer Jochen Schröder.
Neuste Zahlen und Ergebnisse
Die jetzt in einer Videokonferenz präsentierte Aktualisierung widmet sich ausführlich den verschiedenen Ansätzen der Batterieforschung, zeigt neue technologische Trends bei der Auslegung der Fahrzeuge und Antriebe auf und gibt auch einen Ausblick auf die Mobilität von morgen. 35 Unternehmer aus Südwestfalen folgten den Ausführungen der Autoren. Fragen gab es besonders zum Thema Batterien. Während im ersten Teil der Studie noch keine relevante Batteriezellenfertigung in Deutschland auszumachen war, hat sich das drastisch gewandelt und viele Hersteller arbeiten an eigenen Konzepten und investieren in eigene Fertigungskapazitäten — möglicherweise ein neuer Markt für unsere Zulieferindustrie.
Generell lässt sich sagen, dass sich der Mobilitätswandel deutlich beschleunigt hat. Während der Fahrzeugabsatz weltweit eingebrochen ist, sorgen nicht zuletzt die besonderen Förderungen aufgrund der Corona-Pandemie für eine erhöhte Nachfrage nach alternativen Antrieben. Ob China oder europäische Staaten – überall wurden Förderprogramme für Elektromobilität verlängert oder aufgestockt, so dass diese Zulassungszahlen überproportional wachsen.
GWS bleibt am Ball
Um das Thema Förderung ging es auch im letzten Teil der Videokonferenz: Die zwei Milliarden Euro, die der Automobilbranche aus dem Konjunkturpaket des Bundes zugutekommen sollen, werden allmählich in konkrete Programme und Förderrichtlinien überführt. „Wir sind hier am Ball und werden unsere Unternehmen in Südwestfalen fortlaufend informieren und die passenden Akteure für Projekte an einen Tisch bringen“ führt Jochen Schröder aus.
Mit dem Transferverbund Südwestfalen verfügt die Region bereits über ein Instrument, um Hochschulen und Unternehmen gemeinsam an solchen Fragestellungen arbeiten zu lassen: „Seit rund 10 Jahren vernetzen wir durch unsere Technologiescouts und verschiedene Veranstaltungsformate ganz aktiv Wirtschaft und Wissenschaft in der Region. Wir haben bereits ein solides Fundament, das wir nun auch für die Herausforderungen des Mobilitätswandels nutzen können.“, so der Geschäftsführer der GWS, die gleichzeitig auch Geschäftsstelle des Transferverbundes Südwestfalen ist.

Bildunterschrift:
Mehr als 30 Unternehmer informierten sich über die Ergebnisse der Studie zu Auswirkungen der Elektromobilität auf die Zulieferindustrie. Erarbeitet wurde die Studie durch das Labor für Fahrwerktechnik der FH Südwestfalen.
Studie: Mögliche Auswirkungen der Elektromobilität auf die Automobilzulieferindustrie in Südwestfalen – Aktualisierung
- Ersteller: Fachhochschule Südwestfalen, Labor für Fahrwerktechnik
- Auftraggeber: GWS – Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturförderung im Märkischen Kreis mbH
- finanziert durch das Projekt NRW.Innovationspartner des Landes NRW
AnsprechpartnerInnen:
Transferverbund Südwestfalen
Projekt “NRW.Innovationspartner“
Frau Sonja Pfaff
Telefon: 02352 9272–16
E‑Mail: pfaff@gws-mk.de
GWS im Märkischen Kreis mbH
Herr Jochen Schröder
Telefon: 02352 9272–11
E‑Mail: schroeder@gws-mk.de