m 14. und 15. Juni fand in Lüdenscheid in der Humboldtvilla der erste Südwestfalen-Industrie-Hackathon statt. Veranstalter waren die Fachhochschule Südwestfalen mit ihren unterschiedlichen Standorten und Fachrichtungen und der Transferverbund Südwestfalen, der seit rund neun Jahren als Mittler zwischen der heimischen Wirtschaft und den Hochschulen in der Region fungiert. 

Etwa 40 Studierende hatten sich angemeldet, um 24 Stunden nonstop an echten Fragestellungen und Aufgaben aus der Industrie zu arbeiten. Als Dachthema wurde „Data Science in der Industrie“ von den Veranstaltern vorgegeben, ein Thema, das der Transferverbund als wichtige Fragestellung in den Firmen der Region ausgemacht hat. Alle Fragen mussten sich also mit der Gewinnung und Nutzung von Daten in der Produktion beschäftigen.

Fünf Unternehmen hatte der Transferverbund Südwestfalen dafür begeistern können, hier ganz konkrete Aufgaben einzureichen. So ging es etwa um die Automatisierung eines Sicherheitschecks für Gabelstapler oder das Digitalisieren von Abläufen, so dass man künftig in der Produktion auf Papier verzichten kann.

Alle Standorte der FH Südwestfalen waren in Lüdenscheid vertreten, so dass sich die einzelnen Teilnehmer der interdisziplinär zusammengesetzten Teams meistens vorher überhaupt nicht kannten.

Während der ersten Stunden noch betreut von Unternehmensvertretern, die die Aufgaben gestellt hatten, arbeiteten die Teams eigenverantwortlich weiter. Prototypen und Modelle wurden gebaut, Programme geschrieben oder Preise kalkuliert. Das Humboldt 4C in Lüdenscheid erwies sich dabei als ideale Location – Konferenzräume, Büros, Coworking-Plätze und nicht zuletzt der umliegende Park ermöglichten ein ungestörtes Arbeiten der einzelnen Teams in kreativer Atmosphäre. Leistungsstarkes WLAN drinnen und draußen, moderne Medientechnik und ausreichend viele Steckdosen ließen keine technischen Wünsche offen und 40 große Kissen ermöglichten nachmittags entspanntes Arbeiten auf der Wiese und nachts für den einen oder anderen die Möglichkeit, sich kurz hinzulegen und wenigstens ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Flipcharts wurden auf den Balkon geschleppt und der Open Space der Coworking-Etage zum Café, wo rund um die Uhr Obst, Snacks und kalte Getränke bereitstanden.

Am Samstagmittag endete die Forschungsphase und die Ergebnisse wurden den Unternehmensvertretern und einer Jury präsentiert. 15 Minuten hatte jedes Team Zeit, um seine Arbeit der letzten 24 Stunden zu erläutern. Zwei Teams wurden von der Jury dabei besonders herausgehoben.

Sieger war das Team, das für die Firma Schulte Strathaus aus Werl eine Möglichkeit zur vor-beugenden Wartung entwickelt hatte. Für Verschleißteile wurde hier ein völlig neues Messsystem konzipiert, mit dessen Hilfe die Teile künftig gewechselt werden können, bevor sie einen Stillstand der Maschine verursachen. 

Ebenfalls ausgezeichnet wurde die Lösung für die Beutler Verpackungssysteme, bei der zwei alte Maschinen datentechnisch auf den Stand der Technik gebracht wurden. Auch die anderen Teams, die für Hotset, Busch-Jaeger Elektro und Hawker EnerSys gearbeitet hatten, gingen nicht leer aus und bekamen eine finanzielle Anerkennung für ihre Arbeit. Außerdem wurden Studierenden mit Gründerambitionen zwei kostenlose Coworking-Plätze für ein halbes Jahr im Humboldt 4C angeboten.

Für die Studierende und Unternehmen war der Hackathon gleichermaßen erfolgreich. Die hier herstellten Kontakte zwischen jungen Talenten und der heimischen Industrie sollen weiter gepflegt und die während des Hackathons begonnenen Projekte weiterverfolgt werden. Auch die Sponsoren, etwa die Krombacher Brauerei, die Getränke für das Eventgestellt hatte, zeigten sich begeistert und würden bei einer Wiederholung gerne eigene Fragestellungen einbringen.

Für die Veranstalter war dieser erste Südwestfalen-Hackathon ein Testballon, der durch das Projekt NRW-Innovationspartner finanziert werden konnte. Dieses Landesprojekt soll Mittelständlern bei Innovationsvorhaben unterstützen, was durch den Hackathon ganz konkret gelungen ist und als Nebeneffekt dafür sorgen kann, Absolventen aus der Region in der Region zu halten, indem man ihnen Perspektiven in der heimischen Wirtschaft aufzeigt oder auch Gründerpotenziale weckt.

Julian Koch von der FH Südwestfalen und Sonja Pfaff vom Transferverbund, die die Veranstaltung organisiert hatten, sind aufgrund der guten Erfahrungen fest entschlossen, es nicht bei diesem Versuch zu belassen, sondern das Format des Hackathons in der Region als feste Größe zu etablieren.

Neugierig geworden? Hier ein toller Einblick vor und hinter die Kulissen:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden